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  • moritzcharlotte9

Tag 12: „Die Fahrweise und die Mucke“


14.02.2023


Zum Frühstück wurden wir zum Valentinstag von Brian und Boniface mit schicken Blüten empfangen - solche gentlemen.


Bei Sonnenschein konnten wir den verpassten Ausflug von gestern nachholen. Mashauri schien aber nicht mehr vertraut worden zu sein, denn eine halbe Stunde nach geplanter Abfahrt erschien ein anderer Fahrer - deutlich jünger - mit Landcruiser N.2. Auch er telefonierte jedoch reichlich am Steuer und hatte ordentlich Tempo drauf.


Es standen fünf Stunden Busfahrt an


Unser Ziel lag auf der Hälfte der Strecke, die wir aus Arusha gekommen waren, bei Kondoa. Dort gibt es alte Höhlenmalereien, die seit 2006 UNESCO Weltkulturerbe sind. Nachdem wir in einer irren Geschwindigkeit die Landstraße wntlanggerast waren und dazu durchweg vom Chor gesungene Kirchenmusik mit Orchester hörten - schräge Mischung, aber „irgendwie geil“ (Helene - das fasst es ganz gut zusammen) - ging es das letzte Stück holprigstes Gelände entlang. Bergauf und bergab wurden wir hin und her geschleudert auf den Seitenbänken, auf die wir uns zu elft gequetscht hatten.

Insgesamt waren wir vierzehn Personen in dem kleinen Geländewagen.


Im Gelände


Eine Dame führte uns dann den 90minütigen Weg, der uns zu den drei großen Malereien brachte, herauf und zeigte uns teils in Tierfellen gekleidete Menschen, die tanzten, jagten und liebten sowie Tiere wie Giraffen, Nashörner und Elefanten. Teilweise waren sogar mehrere Schichten aus verschiedenen Zeiten, bis zu zehntausend Jahre alten Zeichnungen, zu erkennen, die auch in verschiedenen Farben mit unterschiedlichen Materialien gemalt worden sind.


Vom Wandern zwar nicht der größte Freund, die Pose vor der Tafel darf trotzdem nicht fehlen - Madame Mary


Im Wald fühlte es sich manchmal nicht anders an als in Europa, der weite Ausblick holte uns jedoch wieder in die tansanische Steppenlandschaft zurück


Der kurze Weg war durchaus etwas steil und wir mussten viele Stufen steigen, Madame Mary stellte sich jedoch besonders an. Mit dem fast leeren Eimer Kekse, den sie konstant mitschleppte, und dem Fahrer, der nicht von ihrer Seite wich, bot das an der ein oder anderen Stelle doch einen amüsanten Anblick.


Die alten Höhlenmalereien zeigen das Leben der Landbevölkerung, besonders oft auch den Umgang mit Tieren


Auch Familien wurden abgebildet


Nach etwa anderthalb Stunden ging es zurück. Wir machten noch einen Zwischenstopp zum Mittagessen, in einem ganz friedlichen “Paradiesgarten”, der seinem Namen alle Ehre tat. Direkt davor stand außerdem ein riesengroßer und vor allem breiter Baobabbaum, der fleißig bestaunt und erklommen wurde. Mit kräftigem Hupalarm, als Brian den geschlossenen Geländewagen mit einem Griff durchs Fenster aufbrach, verabschiedeten wir uns dann Richtung Dodoma.

Während wir den Bus für Donnerstag buchten, gab es außerdem noch eine Runde Eis.


Nach dem Abendessen dort, schaufelte Herr Klüser heldenhaft Skorpion und Riesengrille vor unseren Zimmertüren weg - nachdem er zuvor vergebens versucht hatte, die Tiere zum Kämpfen zu bringen (die Grille hatte sich stets abgewendet).


Das obligatorische Heldenfoto


Unsere Austauschpartner verabschiedeten sich an dem Abend schon etwas früher und so warteten wir Mädels gemeinsam auf das Champions League Spiel von Bayern gegen PSG. Während wir in einem kleinen Raum gemeinsam die Wartezeit verbrachten, wurde uns mehrfach von einem jungen Novizen Besuch abgestattet. Etwas angetrunken fragte er uns nicht nur nach dem Grund unseres “Meetings” (um 22:30 Uhr - bitte was?), sondern verstand auch nicht, dass Feli trotz Buch in der Hand keine Lehrerin war. In dem Zusammenhang behauptete er auch, dass er selbst Mathe- und Physiklehrer an der St Peter Claver Highschool sei (was sich nicht viel später als völlig weit hergeholt herausstellte). Diese These versuchte er zu unterlegen, indem er unsere kleinen Langeweile-Muster und -Porträts (die wirklich hässlich waren) als großartige Kunstwerke lobte und sagte: “Ich versuche, die Kunst auf mich wirken zu lassen, denn als Naturwissenschaftler sehe ich hier vordergründig Dreiecke. Aber das ist wirklich wahre Kunst.”


Das Spiel im Anschluss war auch sehr unterhaltsam, Rodrick, Kizito und Amani (der “Lehrer”) waren die drei Novizen, die sich dabei zu uns gesetzt haben. Zwischendurch wurden wir von unserem “Lehrer” auch auf der Gitarre betudelt, bevor er uns angesichts unserer Müdigkeit zu einem Drink riet.

Darauf verzichteten wir dankend und verabschiedeten uns nach dem Spiel lachend ins Bett.

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